Der Mythos der blauen Frau
„Seit etwa 10 Jahren haben wir sie nicht mehr gesehen“, berichtet Heikedine Körting, die Bewohnerin ehemalige des Herrenhauses. Richtig gesehen wurde die blaue Frau zwar nicht, aber das, was sie an den Wänden des Herrenhauses hinterließ, das war deutlich zu erkennen: eine blaue Hand. Immer wieder musste Frau Körting die Handabdrücke übermalen. Schluss mit dem Spuk war erst, als ihr Hund Foxi ins Haus kam. Manchmal knurrte er laut ohne jeden ersichtlichen Grund, da dachte man, dass er die blaue Frau spüren konnte.
„Und?“ fragen die Kinder Frau Körting, „Hattest Du niemals Angst?“
„Aber nein! Mir tat die blaue Frau immer leid. Man erzählt, dass es die Verlobte eines Junkers sei, der hier auf dem Ehrenhof vom Hausherrn eigenhändig geköpft wurde. Die junge Frau musste das mitansehen, und vor Gram verwandelte sie sich nach ihrem Tod in einen spukenden Geist, der nie seinen Frieden fand.“ So erzählt es Frau Körting.
Tatsächlich wurde hier jemand auf dem Platz vor der ehemaligen Wasserburg hingerichtet. Es soll ein Knecht gewesen sein, der vor seiner Herrschaft nach Lübeck geflüchtet war und von dort zurück nach Hasselburg ausgeliefert wurde. Es war das Jahr 1533, als der grausame Paul von Ritzerow seinem Knecht den Kopf abschlug. Alle Knechte und Bedienstete mussten das mitansehen. Wir wissen nicht, für wen dieses Erlebnis ein bis heute bleibender Schock gewesen sein mag.